Richtig Maßnehmen

So mancher Sofatraum ist schon am falsch gemessenen Raum gescheitert. Damit Ihr neues Sofa perfekt in Ihr Wohnzimmer passt, ist es wichtig, alle Maße vorher genau zu kennen. Hier erklären wir die häufigsten Fehler, Fallstricke und Missverständnisse und geben Ihnen einige nützliche Tipps, die Ihnen beim Messen helfen sollen.

Die häufigsten Fehler im Überblick:


Kein Sofa ist wie das andere

Fehler: Viele Kunden messen einfach nur ihr altes Sofa, oft sogar nur die innere Sitzfläche.

Bedenken Sie, dass nicht alle Sofas das gleiche Maß haben. 3-Sitzer ist nicht gleich 3-Sitzer, und auch bei Sesseln gibt es große Unterschiede, die auch schon mal 30-40cm ausmachen können. Also sollte man wissen, wie viel Platz notfalls noch zur Verfügung steht, sollte das neue Traumsofa doch mal größer sein als gedacht.

Bedenken Sie auch, dass die Armlehnen breiter sein können als bei Ihrem alten Sofa. Wenn es ganz dumm läuft, geht die Wohnzimmertür nicht mehr auf oder die Couch passt nicht in die Nische.


Geben Sie Ihrem neuen Sofa den Raum, den es verdient.

Fehler: Die Dimensionen des Sofa sind zu groß angelegt für den Raum.

Auch wenn der Wunsch nach mehr Platz groß sein mag, so sollte man immer die Dimensionen des Sofas im Raum im Auge behalten.

Schauen Sie sich den Raum an und planen Sie, wo und wie es stehen soll, um Ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Haben Sie eine gute Sicht auf den Fernseher? Kann man noch durch die Tür auf den Balkon oder die Terrasse? Sind die Laufwege frei? Wie sieht es mit Heizkörpern, Wandvorsprüngen etc. aus? Denken Sie auch an die Rückenhöhe. Werden z.B. Fenster verdeckt?

Die Dimensionen unserer Sofas finden Sie im Typenplan eines jeden Modells. Achten Sie bei Funktionssofas darauf, dass Sie genügend Platz für die Funktion (verstellbare Armlehnen, Bettfunktion, ausfahrbare Sitzflächen, Rücken- oder Fußteile etc.) lassen. Bei TV-Sesseln oder Funktionssofas, bei denen das Rückenteil verstellbar ist, sollten Sie außerdem darauf achten, dass genügend Platz zur Wand bleibt. Bei elektrisch verstellbaren Sitzmöbeln sollte außerdem eine Steckdose in der Nähe sein.

Die modularen Typenpläne unserer Modelle erlauben Ihnen eine Vielzahl unterschiedlicher Aufstellungen und Variationen der Länge und Tiefe. Außerdem können bei vielen unserer Modelle gegen einen geringen Aufpreis Maßanpassungen in der Länge vorgenommen werden. So können Sie Ihren Raum optimal ausnutzen.


„Das passt so, das seh’ ich!“

Fehler: Die Sofamaße werden nur geschätzt.

Aufgrund hoher Decken und fehlender Begrenzungswände wirken Sofas bei uns in der Ausstellung immer kleiner, als sie tatsächlich sind. Auch spielt die Farbe des Sofas eine Rolle für das subjektive Größenempfinden. Dunkle Sofas wirken größer und wuchtiger, helle Sofas kleiner und zierlicher. Das Größenempfinden verändert sich auch abhängig von der Größe der umstehenden Sofamodelle und Aufstellungen. Eigentlich große Sofas wirken in der Ausstellung kleiner neben besondern großen oder wuchtigen Sofas in der direkten Nachbarschaft.


„Das muss doch reingehen, die alte Sitzgarnitur hat ja auch gepasst!“

Fehler: Der Weg zum Bestimmungsort ist zu schmal.

Auch wenn das Wohnzimmer groß ist, müssen es die Wege dort hin nicht sein. Schmale Flure, Türen oder Fenster, Wendeltreppen oder niedrige Deckenhöhen haben schon oft dazu geführt, dass das Sofa bei der Anlieferung nicht in den Raum passte.

Anders als Betten oder Schränke, die man in ihre Einzelteile zerlegen kann, sind Polstermöbel meist sperrig und können nicht zerlegt werden. Besonders Rundecken, Spitzecken, große Ottomanen und XXL-Sofas mit großer Sitztiefe werden hier zur Spaßverderber.

Auch hier gilt: Jedes Sofa ist anders. Auch wenn Ihr altes Sofa durch die Tür gepasst hat, muss die neue Wohnlandschaft noch lange nicht passen. Oft sind Zentimeter entscheidend.


„Wir brauchen viel Platz!“

Fehler: Der Raum muss bis zum letzten Zentimeter ausgenutzt werden.

Okay, nicht unbedingt ein Fehler, schließlich ist es jedem selbst überlassen, wie groß er plant, aber: weniger ist manchmal mehr. Damit das Sofa nicht erdrückend wirkt, sollten Abstände zu Türen, Fenstern, Durchgängen etc. möglichst mit eingeplant werden.

Manchmal kann man allein mit der Wahl der Aufstellung mehr Sitz- oder Liegefläche bei weniger Platzbedarf schaffen. Bei einem 2-Sitzer und 3-Sitzer über Eck entsteht z.B. immer einen toten Raum von ca. 100x100cm. Meist wird dieser durch einen Tisch, eine Lampe etc. ausgefüllt. Bei kleinen Räumen kann es sinnvoll sein, stattdessen über ein Ecksofa bzw. eine Wohnlandschaft nachzudenken. Der vorher tote Raum kann so als Sitz- und Liegefläche genutzt werden.

Beispiel Rhodos 3-Sitzer und 2-Sitzer mit und ohne Eckelement. Bei zwei Einzelelemente benötigt man einen Platzbedarf von 320x260cm, bei der Wohnlandschaft nur noch 288x225cm. Der reine Sitzplatz bleibt gleich (167 bzw. 112cm), die Liegefläche vergrößert sich jedoch auf bis zu 229 bzw. 166cm.

Bedenken Sie auch, dass ein Sofa nicht fest an der Wand stehen, sondern ca. 10cm Abstand haben sollte, damit die Luft zirkulieren und sich hinter den Möbeln kein Schimmel bilden kann. Gerade bei Neubauten, in denen noch viel Restfeuchtigkeit in den Wänden ist, ist das unerlässlich. Planen Sie diesen Abstand beim Messen mit ein.


„Die ist ja viel kürzer als angegeben!“

Fehler: Maßangaben werden falsch interpretiert.

Polstermöbel sind keine Kastenmöbel. Während ein Schrank zumeist ein klar definiertes, bis auf den Millimeter genau reproduzierbares Maß hat, ist das genaue Maßnehmen bei einem Sofa schon deutlich schwieriger und hängt von vielen Faktoren ab. Daher sind Maßangaben bei Polstermöbeln immer Zirkamaße und Maßtoleranzen können schon mal 2% des Gesamtmaßes ausmachen.

Warum das so ist?
Zunächst einmal besitzen die meisten Sofas unter dem Bezug mindestens eine dünne Watteschicht, meist aber eine dicke Schaumschicht, die vom Bezug ein wenig gestaucht wird, damit die Polsterung glatt ist. Je nachdem, ob ein Bezugsmaterial stramm oder dehnbar ist, kann sich der Schaum mehr oder weniger ausdehnen.

Auch wenn das Holzgestell unter dem Bezug ein klar definiertes Maß hat, kann ein Sofa inklusive Polsterung so um 1-2cm je Seite variieren.

Sofas sind Handarbeit.
Auch wenn der Zuschnitt der einzelnen Teile höchst präzise mittels hochwertiger CNC-Cuttern und -Fräsen geschieht, bleibt immer noch der Faktor Mensch. Es ist die Aufgabe unserer qualifizierten Polsterer, einem Sofa Leben einzuhauchen. Jeder Polsterer hat dabei seinen eigenen Stil. Auch das bewirkt, dass ein Maß je nach Zug des Polsterers im Endmaß einen Zentimeter mehr oder weniger haben kann.

Platzbedarf statt Korpusmaß.
Die größten Missverständnisse treten jedoch bei der Definition der Messpunkte auf. Der Kunde spricht oftmals vom reinen Korpusmaß. Der Hersteller misst jedoch immer das gesamte Sofa inklusive aller überstehenden Teile wie Armlehnenkissen, Rückenkissen etc. (bei losen Kissen auch die Position der Kissen in der idealen Lage), und bei Funktionsmöbeln ggf. auch in komplett ausgefahrener Position, also den maximalen Platzbedarf. Also so, als würde man einen großen Umkarton über das fertig aufgestellte Element stülpen.


„Da kommt man ja gar nicht mehr rum!“

Fehler: U-Aufstellungen werden falsch berechnet.

Eine U-Aufstellung soll es sein, damit beide am Abend die Beine hochlegen können. Mehr als 290cm Platz ist aber nicht.

Wenn man sich bewusst macht, dass ein Eckelement je nach Modell zwischen 80 und 100cm breit ist wird klar, dass zwischen den beiden in den Raum ragenden Schenkeln nicht mehr viel Platz bleibt. Auf der Planung sieht der verbleibende Platz erst einmal nach viel aus, kommt zuhause dann noch der Couchtisch von 60-80cm Breite hinzu merkt man schnell, dass rund um den Tisch nur noch wenig Platz bleibt. 30-40cm Platz sollten es im Optimalfall sein.

Beispiel am Modell Rhodos. Auf der Planung links sieht der Platz noch ausreichend aus. Setzt man jedoch einen gängigen Wohnzimmertisch dazwischen (hier rot), bleiben oftmals nur noch 20cm übrig. Zu wenig, um bequem um den Tisch gehen und sich auf das Sofa setzen zu können.